Salzburger Land

Sound of Pinzgau – So klingt der Pinzgau

Titelbild: Mathea, Foto (c) Philipp Carl Riedl

Günter Baumgartner ist seit 2006 als freier Journalist tätig und unterstützt Unternehmen im Bereich der (digitalen) Kommunikation. Dabei bewegt er sich in den Themenfeldern Kulinarik und Genuss, Tourismus und Landwirtschaft sowie Sport und Musik.

 

So klingt der Pinzgau – auch über seine Grenzen hinaus

So abwechslungsreich die Topografie des Pinzgaus ist, so bunt ist auch die musikalische Bandbreite an Musik-Genres und Künstler*innen, die ihre Wurzeln im Pinzgau haben und hier ihre ersten musikalischen Schritte gegangen sind. Der Pinzgau ist keine pulsierende Metropole, kein Meltingpot wie London, Berlin oder Wien – aber genau das ist seine Stärke. Hier haben Künstler*innen Raum, sich zu entwickeln. Es jagt nicht jedem Trend hinterher, sondern Musik mit Haltung und Charakter steht im Vordergrund.

 

Bunte Musikszene

Die Region ist Heimat bekannter Musiker*innen, Bands und Formationen, die weit über den Gau hinaus für Furore gesorgt haben. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich hier eine bemerkenswerte Musik-Szene entwickelt. Ob im Musikerheim oder Club, auf der großen Festivalbühne oder im Proberaum – im Pinzgau entsteht Musik, die Wurzeln hat, aber auch innovative Klänge bereithält.

 

 

Wer glaubt, die Musik der Region sei auf Ziehharmonika und Marschblasmusik beschränkt, verpasst eine bunte Szene, wo Dialekt-Pop auf Melodic Techno oder Folk Music, Indie-Rock auf Jazz und Volksmusik auf Metal und den „Pinzgaua Rastaman“ trifft – gefragte internationale Musik-Exporte inklusive.

Wir haben für euch einige Künstler*innen zusammengetragen, die nicht nur die Liebe zur Musik vereint, sondern auch ihre Pinzgauer Vergangenheit. Natürlich gibt es da draußen noch viel mehr musikalische Besonderheiten – einige finden sich auch im Festival-Programm.

Die aktuell erfolgreichste Musikerin aus dem Pinzgau ist zweifellos Mathea aus Bruck an der Glocknerstraße. Startschuss für ihre internationale Karriere war ihr Auftritt bei „The Voice of Germany“, der Durchbruch war ihre Debut-Single „2x“, die bei den großen deutschsprachigen Radiosendern auf Heavy Rotation lief. Heute ist Mathea Elisabeth Höller ein Fixpunkt der österreichischen Pop-Szene und hat bereits einen Amadeus Austrian Music Award in der Kategorie Pop/Rock in der Tasche. In Interviews spricht Mathea, die jetzt in Berlin und Wien lebt, offen über ihre Herkunft und wie sehr sie das Leben zwischen Bergen und See im Pinzgau geprägt hat.

 

Fruchtbarer Boden für Singer/Songwriter

Der Pinzgau ist durch seine Weitläufigkeit und gleichzeitige Einrahmung durch die Gebirgszüge ein fruchtbarer Boden für prägnante Musiker*innen. Oft findet die erste musikalische Sozialisation in der Musikschule und dann in der Musikkapelle statt. Ausgebrochen wird daraus mit der ersten Band, eine Prise Punk und Rock-Feeling darf dabei oft auch nicht fehlen.

Auflehnen gegen Grenzen und dieses Ausloten gehört genauso zur Musik wie das Komponieren von eingängigen Melodien und starken Lyrics.

Nicht umsonst haben bekannte Salzburger Singer/Songwriter wie Robert Innerhofer („Rotz“ oder „LeRoXa“), Christoph Kirchner, der aktuell mit seiner Hamburger Band Palila auf der Bühne steht, oder Martin Schönegger, der mit seiner Akustikgitarre im Gepäck und seiner einprägsamen Stimme bei seinen Liveauftritten für Gänsehautmomente sorgt, ihre Wurzeln im Pinzgau. Aber die Region kann auch rau und hart sein wie eine eisigkalte Jännernacht – oder wie ein Song von den österreichischen Metal-Legenden Mastic Scum, die sich 1992 in Mittersill formiert hatten oder eine Punkrock-Hymne von Rubberfresh.

Jazz-Metropole und Elektro-Überflieger

Apropos Legenden: Das Jazzfest Saalfelden hat den Pinzgau auf die Landkarte von internationalen Jazz-Größen gehievt und als jährlichen Treffpunkt der Jazz-Szene etabliert. Es war und ist für viele Musiker:innen ein wichtiger Anker in der regionalen Musikszene, um Größen der Szene live zu erleben, mit ihnen zusammenzuarbeiten und den eigenen Horizont zu erweitern. Legendär war Posaunist Nikolaus „Niki“ Wuchinger, der nach dem zweiten Weltkrieg in den Pinzgau kam und der unter anderem mit Joe Zawinul oder Fetty George auf der Bühne stand.

Zum Abschluss wagen wir noch einen Sprung vom Jazz zur elektronischen Musik. Hier steht der Pinzgau gerade für zwei der angesagtes DJ-Acts aus Österreich. DJ Dominic Jardin lebt und produziert in Zell am See – und zählt zu den erfolgreichsten DJs Österreichs. Und den „hottest shit“ aus der Szene liefern gerade die Glueboys: Das Pinzgau-Trio um Isaak Kaserer und Max Stöckl aus Hollersbach sowie Arthur Gobber aus Piesendorf sammelt mit seinem Dialekt nicht nur millionenfach Streams auf Spotify und begeistert tausende Fans mit seinem Festival-Set wie beim Electric Love Festival am Salzburgring, sondern staubte 2025 auch den Amadeus in der Kategorie Elektronik/Dance ab. Wer weiß, wo die Reise der Risingstars noch hingeht. Aber egal, wie viele tausende Musik-Fans zu ihren Songs mitsingen und abshaken – eines ist bei den Glueboys immer mit dabei: Die Verbundenheit mit der Heimat und der Pinzgauer Dialekt.

Supergau-Töne:

SUPER STADL : Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft verlieren die Stadl ihren ursprünglichen Zweck der Heulagerung und verschwinden zunehmend aus der Landschaft. Temporäre Anbauten verleihen den vier Stadln in Litzldorf eine neue Nutzung – während des Festivals findet sich dort auch die eine oder andere Band aus dem Pinzgau ein, siehe >>> Programm

Happy Hour in der Disco Coupé: Eine Karaoke-Kabine mit eigens produzierten Liedern lädt die Gäste zum Singen ein, es gibt Cocktails und jede Menge Fun, Fun, Fun.

Satire mit Ziehharmonika: Ein Portrait des Saalbachers Marcus Hinterberger von Heinz Bayer

 

 

 

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