Salzburger Land

Resident: Florian Mandl

Der Fotograf Bernhard Müller im Gespräch mit Florian Müller, Inhaber des Cafés Mandl und Bierbrauer vom Mandlbräu in St. Michael. Er ist in St. Martin im Lungau besorgen, lebt und arbeitet dort.

 

©Bernhard Müller

 

Ein Bier sollt schon ein Bier bleiben

 

Wie war Dein Werdegang? 

©Bernhard Müller

Geboren in St. Michael im Lungau, nachher klassische Volksschule, Hauptschule, nachher bin ich in der Tourismusschule in Bad Hofgastein gewesen und hab dort abgeschlossen. Dann bin ich wie es so ist vom Tourismus her, raus in die Welt in Europa, über Portugal, Irland, über Malta, Zypern, hab mir das alles ein bisschen angeschaut ein paar Jahre lang, vom Tourismus her geht das ganz gut. Und ich sag auch so – ein Junger der gehört zuerst einmal ein bisschen raus. Ich hab das mit dem Reisen verbunden – das Arbeiten. Wenn du unterwegs bist, triffst du immer wieder Leute und die erzählen dir und du denkst dir: ja da wär`s auch super. Als Junger hatte ich keine Verpflichtungen mit Familie, das hat mir schon getaugt und ich hab viel gesehen und das hat mich in meinem Leben schon viel weiter gebracht. Dann bin ich wieder nach Hause, nach Salzburg, im Gwandhaus hab ich gearbeitet, dann hat es mich schon immer mehr in den Lungau hereingezogen und das Bierbrauen war eh schon immer allgegenwärtig, das wollt ich eigentlich schon immer machen. Ich hatte sogar die Möglichkeit bei einem Wirt die Lehre zum Bierbrauer zu machen. Aber wenn man eine Lehre anfängt, da schaut der Betrieb schon, dass er in einen investiert und du die nächsten 20 Jahre dabeibleibst. Und das sind ja auch Kosten, die der Betrieb trägt, weil Braumeister muss man in München machen. Der Vater hat früher schon Bier gebraut, wie ich ein kleiner Bub war, im Winter mit der Eismaschine, im Sommer das Eis und im Winter das Bier, nur kleine Mengen, so 15 bis 20 Liter, wenn es dann gebraut war ist es meistens am Abend schon wieder weg gewesen. Tja und dann hab ich mir verschiedene Brauereien angeschaut und auch mitgebraut und 2013 bin ich mit einer Firma zusammen gekommen, die Kleinbrauereien herstellt. Wenn ich schon wieder in den Lungau hereinkomme in den Familienbetrieb, dann hätt ich halt mit dem Bierbrauen das meine gehabt.

 

Du hast Dir dann das Bierbrauen selbst beigebracht?

Mehr oder weniger. Ich hab zwar dann noch in Oberösterreich Lebensmitteltechnik gelernt, da machst du zwar theoretisch viel durch, aber praktisch wenig. Ich hab mir dann kleinere Brauereien angeschaut und die haben auch keine Geheimnisse von den Rezepten her, aber ich wollt meinen eigenen Weg gehen.

Du braust ja nur einmal in der Woche?

Ja einmal in der Woche braue ich so 250 Liter. Die ersten paar Jahre waren zum Lernen und dann ist es recht schnell gegangen. Man muss sich natürlich auch drübertrauen, weil es ist schon eine finanzielle Sache und viel Geld hab ich nicht gehabt. Aber ein anderer kauft sich halt ein Auto und ich hab mir die Anlage zugelegt und dann ist es schon dahingegangen. Früher war das ja die Garage und Werkstatt von uns und die hab ich umgebaut. Bei den kleinen Mengen, die ich braue, geht das meiste in unseren Familienbetrieb, ins Cafe, und im Sommer auch in den Blasnerhof in Hintermuhr, das ist ein Museum, das wir betreiben. Zu viel von dem Bier hab ich eigentlich nie und wenn es dann doch mal zu viel ist, hab ich inzwischen Stammkunden, die es mir abnehmen. Und selber trinkt man auch gerne mal ein Bier. Und jetzt sind es schon über 8 Jahre, in denen ich Bier braue.

 

©Bernhard Müller

Aber Du führst ja auch das Cafe Mandl in der Dorfmitte?

Genau. Das Kaffeehaus, mein elterlicher Betrieb, den ich dieses Jahr übernommen hab, die Eltern sind beide in Pension gegangen. Das passt und das taugt mir auch.

Gibt es denn noch mehrere kleine Brauereien hier im Lungau?

Ich war der erste hier 2014, dann ist droben am Katschberg das Katschbier dazugekommen, dann drüben der Mühltaler, aber der macht mehr Flaschen für Feste, und jetzt auch noch in Tamsweg beim Franzlabauer, der Vater ist ganz bekannt für`s Schnapsbrennen und das Bier macht der Junge, aber auch eher Flaschen, ich braue hauptsächlich für Fassl. Aber früher hat es alleine in St. Michael 5 Gasthausbrauereien gegeben, der Rohnacher, der Schöndorfer, bei der Gemeinde ist früher auch gebraut worden.

Siehst du denn das Bier auch als Kulturgut des Lungau?

Ja, ich seh das schon so. Da hat sich in den letzten Jahren europaweit viel getan. Man kann heut so viel variieren und ich bin da auch offen dafür und hab da auch schon ein paar Kleinigkeitenherumexperimentiert. Ich hab mir schon überlegt, was gäbe es da bei uns im Lungau, was vom Hopfen her die gleiche Eigenschaft hat und hab es auch schon mit Enzianwurz probiert, weil der hat ja auch die Bitterheit, aber man muss aufpassen, weil der Enzianwurz so intensiv ist. Ein Bier sollt schon ein Bier bleiben. Bier ist ein Genussmittel, aber es ist Kultur, Geschichte, Tradition.

©Bernhard Müller

Was hat dich eigentlich dazu gebracht, wieder in den Lungau zurückzukommen?

Der Lungau ist einfach eine super Lebensqualität, ein super Platz. Und dann war es eben die Möglichkeit in den Familienbetrieb zu gehen. Für viele von meinem Freundeskreis, die wieder zurückgegangen sind in den Lungau, ist es nicht so einfach, arbeitstechnisch, das ist der Hauptgrund. Die Situation ist schwer. Der Verdienst ist in der Stadt meist besser. Viele sagen ja am Land ist es billiger, das find ich aber gar nicht, du bist auf viele Sachen angewiesen, die du in der Stadt vielleicht nicht brauchst, ein Fahrzeug zum Beispiel, weil die Infrastruktur bei uns nicht so ideal ist. Aber ein Spezl von mir, ist jetzt von Graz raufgekommen, der ist Vater geworden und der weiß wie er als Kind hier aufgewachsen ist und er hat sich gewünscht, dass seine Kinder auch so aufwachsen. Der Lungau ist einfach unsere Heimat.

©Bernhard Müller

Wie siehst du die kulturelle Situation im Lungau und was macht die Kultur im Lungau aus?

Kultur ist bei uns die Tradition, die Bräuche. Die Menschen selbst die gehören da dazu. Von den Brauchtümern haben wir ja viele, ob das da Osterfeuer ist, über den Krampus oder das Kaasmandl, da wird von Jung bis Alt viel Wert darauf gelegt. Da sind wir schon froh, dass wir so viel unterschiedliches haben, ob das für die Gäste oder auch für uns selbst ist. Kunst ist eher rar, aber es gibt viele gute Musiker, verschiedene Musik auch, so wie es früher oft nur das Volkstümliche gegeben hat, gibt es jetzt auch Bands die über die Grenzen hinausgehen so wie die Querschläger, die das auch in ihren Texten wiedergeben, den Lungau, das Brauchtum. Die Alten sind halt oft mal gegen das Moderne, aber da tut sich schon was und oft sind wir im Lungau halt 20 Jahre hinterher. Wir haben hier aber zum Beispiel das Chorfestival in St. Michael, da kommen so um die 1200 Sänger, international von Ungarn und von Deutschland, das geht über drei Tage lang. Oder das Donnerwetter, so heißts hier in St. Michael oder das Z`sammsitz`n in Tamsweg, da treffen sich auch Musiker oder es gibt internationales Streetfood. Da tut sich schon was.

Was würdest du dir für den Lungau wünschen?

©Bernhard Müller

Die Verkehrsverbindung ist schon schwierig, auch für alte Leute, für Junge sowieso mit dem Nachtleben. Ältere Leute brauchen jetzt oft ein Taxi, wenn sie nach Salzburg müssen, es gibt ja genug, die einmal die Woche in`s Krankenhaus müssen, Krankenhaus ist bei uns da auch ein Problem. Von der Freizeit her gehört für die Radlfahrer mehr getan. Es muß ja nicht alles von heut auf morgen sein, es muss einfach wachsen.

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