Salzburger Land

Resident: Andreas Macheiner

Der Fotograf Bernhard Müller im Gespräch mit Landwirt Andreas Macheiner. Er ist 1995  im Lungau geboren, lebt und arbeitet in Lintsching bei St. Andrä und ist Resident für Sundial und Shapes of Rain.

©Bernhard Müller

„Hier ist es einfach ein bisschen gemütlicher.“

 Wie war Dein Werdegang?

Ich bin ganz normal in die Volksschule gegangen, da in Maria Pfarr, Hauptschule auch in Maria Pfarr und dann hab ich die Landwirtschaftsschule in Tamsweg gemacht. Nach der Landwirtschaftsschule hab ich Zimmerer gelernt und da war ich auch, bis jetzt der Stall abgebrannt ist, bei der Firma Holzbau Mauterndorf. Seit dem letzten Jahr durch das Stallbauen und das Heumachen bin ich fix daheim geblieben und arbeite auch an Maschinenbaustellen, ein Nachbar baut auch grade seinen Stall und da helf ich und sonst hab ich daheim noch viel Arbeit. Das ist bis jetzt mein Werdegang.

Du bist hier auf dem Hof der Jungbauer?

Ja, laufen tut alles schon auf mich, ich bin auch schon der Besitzer und der Betriebsführer, der Papa ist in Rente und die Mama arbeitet noch beim Billa, die ist noch ein bisschen jünger als der Papa. Wir haben einen Milchviehbetrieb, derzeit 12 Milchkühe und ein bisschen eine Nachzucht, 20 bis 25 Stück Jungvieh. Anbauen tun wir nichts mehr, nur reines Grünland zum Füttern für die Milchkühe, Silage hauptsächlich.

Bist du denn noch Junggeselle?

Nein, eine Lebensgefährtin hab ich halt, die ist Volksschullehrerin in Tamsweg. Jetzt sind wir vier Jahre beieinander und das passt gut. Sie arbeitet auch ganz normal im Betrieb mit, in der Früh und auf Nacht in den Stall gehen, da helfen wir eigentlich zusammen. Wenn ich am Abend nicht von der Arbeit heimkomme, dann macht der Papa und die Mama die Arbeit. Wir sind ein recht guter Familienbetrieb.

©Bernhard Müller

Wie würdest du einem Fremden den Lungau erklären und was macht den Lungau aus?

Mir kommt vor, hier im Lungau ist es einfach gelassener. Es ist ruhig, eine schöne Landschaft und man kann sich da einfach noch erholen, weil es bei uns am Land ruhiger ist als in der Stadt, da geht es oft hektischer zu. Es gibt da viele Plätze, wo du deine Ruhe hast und nicht viele hinkommen und man Energie fassen kann. Wir haben viele Wälder, wo man spazieren gehen kann, die Berge, im Winter das Skifahren und im Sommer das Berggehen, das schätz ich halt. Hier ist es einfach ein bisschen gemütlicher.

Was zeichnet für dich die Lungauerinnen und Lungauer aus?

Der Zusammenhalt ist recht gut von den Leuten hier im Lungau. Manchmal sind sie recht starrköpfig, aber im Endeffekt ist es trotzdem der Zusammenhalt, in den Vereinen und wenn Feste sind, da hilft jeder jedem.

Was siehst du als das große Kulturgut des Lungaus?

Das Brauchtum. Dass einfach viel Brauchtum erhalten bleibt und weitergegeben wird, dass das einfach nicht verschwindet. Da gibt es schon ganz besondere Sachen, das mit dem Samson oder das Kaasmandl gehen im Herbst.

Bist du selbst aktiv in Vereinen?

Ich bin bei der Musik in St. Andrä und spiele Trompete und den Stabführer hab ich auch gemacht. Man lebt auch für das und dann freut man sich, wenn man die Leute trifft, dann kann man sich wieder austauschen. Oft ist es schon sehr zeitintensiv, weil man doch jeden Freitag Probe hat, im Winter haben wir 2 Monate Probenpause und im Sommer 1 Monat. Aber das lässt sich alles vereinbaren. In den meisten Gemeinden ist eine Blasmusik.

Wie ist denn das allgemeine Kunstangebot, Theater, Konzerte oder Ausstellungen im Lungau?

Das ist schwer zu sagen, weil ich mich eigentlich nie so dafür interessiert hab und mich auch noch nicht so reingelesen hab. So was wie das Theater in St. Margarethen haben wir uns schon mal angeschaut, aber so hab ich keine Beziehung zur Kunst.

Wie bist du denn zum Supergau gekommen?

Der Manfred, der Mann von der Santner Theresa, ist bei uns vorbeigekommen, aber da waren nur die Mama und der Papa daheim und dann hat er eben gesagt, dass sie meinen Grund für ein Projekt ausgewählt haben, der Papa hat aber gesagt, das geht ihn nichts mehr an. Dann hat mich der Manfred angerufen, ist vorbeigekommen und hat mir erklärt, was sie machen wollen und dass da eben das Kunstfestival ist, der Supergau, und dass da etwas aufgestellt wird. Er hat gesagt, dass die Hanglage und die Sonneneinstrahlung durch die Südausrichtung genau passen würden. Ich hab dann gesagt, dass ich nicht der bin, der sofort Nein sagt. Es sind halt gewisse Punkte bei mir, die ich gesagt hab, es muss halt danach sofort wieder zurückgebaut werden und darum bin ich auch kein Gegner von dem Festival. Sie können das schon aufstellen, wenn nichts kaputt gemacht wird oder verschmutzt, dann ist das schon in Ordnung für mich. Daneben ist es doch auch gut, dass etwas geschieht für die ganze Gesellschaft und darum hab ich auch zugesagt. Wenn sich da Leute bemühen und ich glaub das ist auch nicht wenig Arbeit, dann bin ich nicht der Mensch, der sagt sucht euch einen anderen.

©Bernhard Müller

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Bist du schon in Berührung mit den Künstlerinnen und Künstlern gekommen?

Mich hat der Manfred angerufen, damit ich Bescheid weiß, wenn sie etwas drüben am Feld machen, dass sie jetzt eben den Baum eingraben und die kleinen Baumstämme einsetzen und da bin ich dann kurz rübergefahren. Wir haben aber nicht so viel geredet, weil in Englisch bin ich nicht der Beste. Über den Manfred hab ich da mehr Kontakt mit den Damen. Und was im Wald drüben gemacht wird, da ist die Heike Posch öfter vorbeigekommen und hat mich eben auch gefragt, ob die Künstler das im Wald machen können. Und da hab ich eben auch gesagt, wenn nichts von den Bäumen beschädigt wird, ist das auch kein Problem für mich. Ich glaub die wollen da so eine Hütte oder Haus aus runden Dingen machen, aber was genau weiß ich jetzt auch nicht und auch nicht, wann sie anfangen wollen. Den Maibaum von den Damen, den hab ich in unserem Wald geschlägert. Ich bin zwar jetzt auch keiner, der sich in die Kunst so reinliest, was für einen Sinn und Zweck das Ganze hat, aber wenn irgendwas zum Helfen ist, dann mach ich da schon mit. Und wenn dann das Festival ist werd ich schon rüberschauen und da wird dann sicher auch jemand sein, der das erklärt und was das für eine Bedeutung hat.

Nimmst du dir denn vor auch andere Projekte des Supergaufestivals anzuschauen?

Vornehmen tu ich mir das schon, aber es ist bei mir oft zeitlich schwierig, weißt mit der Arbeit und dann am Abend auch noch der Stall. Aber wenn es sich ausgeht, dann würd ich mir schon was anschauen. Bei uns in der Alm drinnen, das ist so eine Genossenschaftsalm, da machen sie auch so ein Projekt und das werd ich mir sicher anschauen. Ich muss halt mal schauen, was sonst noch so ist.

Der Supergau lädt die verschiedensten auch internationale Künstlergruppen in den Lungau ein. Wie stehst du dazu?

Das passt eigentlich, für das, dass sie oft vom Lungau sagen, dass er ein bisschen hinten dran ist, so hab ich es schon gehört, halt hinter dem Tauern, find ich das richtig gut, dass bei uns so etwas geschieht und sie das machen. Dass auch die älteren Generationen einmal sehen, was sonst so geschieht von der Kunst her und für den Lungau ist das auch eine Aufwertung. Mich haben auch schon viele angesprochen, weil sie gesehen haben, dass da drüben was entsteht und ich hab halt auch probiert den Leuten das zu erklären, was sie mir halt darüber erzählt haben. Wie es genau mit der Sonnenuhr abläuft und was die kleinen Baumstämme bedeuten, das weiß ich ja selber nicht, aber wahrscheinlich kannst dich dann hinlegen und die Sonneneinstrahlung genießen, und wenn sie mehr wissen wollen, dann sag ich da müsst ihr dann beim Festival vorbeispazieren und rausbekommen, was das für eine Bedeutung hat. Ich bin gespannt, wenn es dann richtig losgeht.

©Bernhard Müller

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