Salzburger Land

Von der Vergangenheit in die Gegenwart

Eine große Gruppe Wanderer quert im Gänsemarsch ein Schneefeld.

Der Autor

Robert Obermair arbeitet als Universitätsassistent für Public History an der Universität Salzburg. Er ist an verschiedenen Forschungsprojekten mit Bezug auf die Zeit des Austrofaschismus, des Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit beteiligt, engagiert sich als Programmkoordinator für ERINNERN:AT und ist im Vorstand des Vereins für aktive Gedenk- und Erinnerungskultur – Alpine Peace Crossing aktiv.

 

Erinnerung an die Flucht über den Krimmler Tauern

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren zahlreiche Überlebende des Holocaust in ihren Heimatländern weiterhin von Antisemitismus und Gewalt bedroht. Im Sommer 1947 flohen tausende Juden und Jüdinnen über den Krimmler Tauern von Österreich nach Italien, um von dort aus Europa und den nach wie vor grassierenden Antisemitismus hinter sich zu lassen. Ab Mai 1947 organisierte die Fluchthilfeorganisation „Bricha“ regelmäßig Transporte von Flüchtenden über den hochalpinen Pass. Der Weg war beschwerlich und gefährlich, viele der Flüchtenden waren schlecht ausgerüstet und kämpften mit Erschöpfung und Sprachbarrieren.

 

Schwarz-Weiß-Fotografie von Personen in Wanderkleidung vorm Tauernhaus.

(c) Archiv APC/Sammlung Protter

- Historisches Bild: Eine Gruppe Flüchtender mit Guides der Bricha (im Vordergrund) vor dem Krimmler Tauernhaus

Lange Zeit war die Erinnerung an diese Flucht aus der lokalen und überregionalen Erinnerungskultur völlig ausgeklammert, bis sie Ende der 1990er-Jahre durch Initiativen der Zivilgesellschaft wiederentdeckt wurde. 1997 wurde ein erstes Symposium veranstaltet und eine Gedenktafel am Tauernpass errichtet. Weitere Veranstaltungen und Projekte folgten, darunter die Errichtung mehrerer Gedenkpyramiden und vor allem die seit 2007 jährliche stattfindende Gedenkwanderung unter dem Motto „Alpine Peace Crossing“.

Etwa 250 Teilnehmende aus der ganzen Welt „erwandern“ jährlich die historische Fluchtroute bei der Gedenkwanderung „Alpine Peace Crossing“.

Im Zentrum dieser erinnerungskulturellen Interventionen im Pinzgau steht der Verein für aktive Gedenk- und Erinnerungskultur. Die Initiative verfolgt das Ziel, die Erinnerung an diese lange vergessene Fluchtbewegung mit aktuellen politischen Entwicklungen zu verknüpfen, insbesondere im Hinblick auf den heutigen Umgang mit Geflüchteten.

Mit öffentlichkeitswirksamen Projekten wie der Alpendistel. Magazin für antifaschistische Gedenkkultur versuchen die Aktivist*innen des Vereins, eine regionale Auseinandersetzung mit zeitgeschichtlichen Themen im Pinzgau und darüber hinaus anzuregen. Somit soll ein oft vergessenes und verschwiegenes Kapitel der Geschichte wieder ins kollektive Gedächtnis gerückt werden und die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und ihren Nachwirkungen vorangetrieben werden – auch dort, wo’s weh tut.

Foto von einem Bergpanorama und einer großen Gruppe Wanderer.

(c) APC/Mario Eisele

Bild von der APC-Gedenk-Wanderung 2024.

Alpine Peace Crossing – Gedenkwanderung 2025

Die Anmeldung für die diesjährige Gedenkveranstaltung ist ab Februar 2025 über https://alpinepeacecrossing.org/ möglich. Auf dieser Website kann auch die Alpendistel bestellt werden.

detours Pinzgau

Orte, die Sie jeden Tag sehen und solche, die Sie vielleicht noch nie gesehen haben – oder bisher nicht unter diesem Blickwinkel – können Sie mit der performativen Bustour des Projekts detours Pinzgau (Anja Fritz und Silvia Gioberti (Guerilla Architects), Berit Fischer, Leon Klaßen) entdecken.

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